Wertschätzung in einer Gruppe

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Mara83
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Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Mara83 »

Ich habe den Text aus Facebook geklaut, aber ich finde ihn recht passend und vielleicht hat ja jemand eine Meinung dazu.(Oder macht sich Gedanken, wäre ja auch schön)

„Spieler - Spielleiter - Vorbereitung - Konsumentenhaltung?

Ich starte diesen Thread eher aus Sicht eines Spieleleiters. Bei dem ein oder anderen Thema taucht - mal mehr mal weniger - auf, was Spielleiter vorbereiten. Aber auch, was Spieler vorbereiten.

Beispielsweise habe ich gelesen, dass keiner "Bock" auf Hausaufgaben hat, z. B. in dem man eine Charaktergeschichte schreibt oder sich Regeln durchliest.

Gleichzeitig lese ich, dass Spielleiter stundenlang Sessions vorbereiten, oder auch echt coole Dinge basteln (die ich auch cool fürs Larp fände).

Die Frage an die Spielleiter: Habt ihr das Gefühl, eure Arbeit/Aufwand/Hingabe wird wertgeschätzt? Wäre es bei euch ein Thema, wenn man den Spielern eine Aufgabe für "zu Hause" mitgeben würde?

Und, wie macht ihr es mit den Kosten, die entstehen, wenn ihr z. B. etwas aufwendigeres erstellt, bei dem Kosten entstehen? Oder wenn ihr spezielles Material kauft, z. B. ein Fertigabenteuer, was ihr mit den Spielern spielt?

Frage an die Spieler: Habt ihr euch schon Gedanken darüber gemacht, wie viel Aufwand es ist, Abenteuer vorzubereiten? Habt ihr dem Spielleiter schon eure Wertschätzung darüber zum Ausdruck gebracht?“
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Mara83
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Mara83 »

So, da dies nicht mein Text ist möchte ich natürlich auch Antworten.

Ich habe als Spieler nicht gewusst wie viel Arbeit darin steckt, jetzt als Spielleiter habe ich ein anderes Augenmerk darauf und versuche zumindest, auch dem Spielleiter gegenüber Aufmerksam zu sein, zuzuhören, die Gruppendynamik zu fördern... all das was ich von meinen Spielern auch erwarte.

Hausaufgaben bekommen wir selten, ich habe mich anfangs schwer getan aber auch da sehe ich wie schwer es ist wenn ein Spielleiter warten muss und damit die Motivation flöten geht.

Ich habe einmal miterlebt das bei einem Spieöetag einem SL was ausgegeben wurde, für alle anderen Tische ist es selbstverständlich, das einer nunmal leitet.

Ich gebe meinem SL gerne was, was doof ist, da wir die gleiche Kasse haben, aber vielleicht zählt die Geste einer Geldfreigabe ja ^^

SL ist ein undankbarer Job. Macht man es gut, ist das nicht erwähnenswert, das erwarten andere ja.
Macht man es schlecht, hagelt es Kritik, oder auch nicht, nicht einmal das.

Dennoch leite ich gerne, ich liebe das Leuchten in den Augen und wenn später die Geschichten erzählt werden.

Das ist mein Geschenk der Spieler.
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TimeShift
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von TimeShift »

Mara83 hat geschrieben: 29 Aug 2019, 16:58 Die Frage an die Spielleiter: Habt ihr das Gefühl, eure Arbeit/Aufwand/Hingabe wird wertgeschätzt? Wäre es bei euch ein Thema, wenn man den Spielern eine Aufgabe für "zu Hause" mitgeben würde?
zum Thema Wertschätzung: Die letzte Runde, die ich leiten wollte, ist geplatzt, weil Leute entweder unentschuldigt gar nicht gekommen sind oder SO VIEL zu spät, dass mir irgendwann der Kragen geplatzt ist.

"Hausaufgaben" habe ich immer nur in der Form verteilt, dass sich Leute Gedanken machen sollten, was für ihre Chars Sinn macht und wie es für sie weitergehen soll. Schön wäre natürlich noch gewesen, wenn sich der eine oder andere Dinge gemerkt hätte - dann wären einerseits die Auflösungen nicht so überraschend gewesen und andererseits hätte es etliche A-ha-Momente gegeben. Allerdings verbuche ich das auch auf meiner Negativseite - möglicherweise habe ich schlicht zu komplex und langfristig gedacht. Würde ich in Zukunft anders machen.

Für mich als Spieler - ich versuche immer, mich in meinen Char reinzuversetzen und das zu machen, was für ihn durchaus logisch ist. Das ging in zwei One-Shots sogar so weit, dass ich dem SL aktiv einen Hinweis gegeben habe, dass JETZT GERADE eine Situation zusammenkommt, wo er meinen Char mal so richtig packen und mit ihm etwas machen konnte, was für mich bzw. meinen Char von Nachteil, für die Gruppe aber interessant, mindestens unterhaltsam gewesen sein könnte (hoffe ich zumindest in Retrospektive).
Meine GM-Badges

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Santiago
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Santiago »

An positiver Wertschätzung reichte es von "Du bist der SL und hast so schon genug Arbeit, daher kommen wir für das Essen auf" über "Egal was Du anbietest, ich bin dabei!" und "Hast es mal wieder geschafft, war echt cool heute" bis hin zu "Hab mir das XYZ Zusatzbuch gekauft. Hier, kannst das Abenteuer mal mit in die Kampagne einbauen?!".
Sowas hört man natürlich immer gerne, wer tut das nicht?! Das ist mir als Entlohnung an sich auch schon genug. Eine richtige Bezahlung, wie sie in USA immer üblicher wird, und leider auch so langsam hier eintrudelt, brauch ich gewiss nicht. Find es auf der anderen Seite allerdings auch nur fair, wenn sich bei direkten regelmäßigen Kosten ((Online-Plattform, Raummiete bei speziellen Räumen u.ä.)) alle dran beteiligen. Rollenspiel ist eben eine Gruppenaktivität, und die Vorbereitungsarbeit gehört zum SL Dasein dazu. Wenn mir das zu viel ist bzw ich meine dafür hoch entlohnt werden zu müssen, dann darf ich den Posten halt nicht übernehmen.

Die dunkle Seite lässt sich jedoch leider auch nicht verleugnen. Am Nervigsten sind da wohl die Leute, die aus den komischsten Gründen spontan absagen ((ausgenommen natürlich Krankheiten, Arbeit, Familie u.ä.)) oder die seit langem existenten regelmäßigen Termine plötzlich vergessen (("Ach wir spielen heute? Hatte ich gar nicht mehr auf dem Plan, jetzt bin ich schon für eine andere Runde verabredet")). Das ist irgendwie einfach unverschämt und wertet die ganze Runde und Arbeit zu einem Lückenbüßer Dasein ab, auf das man zurückgreifen kann, wenn gerade nichts besseres zu tun ist.
Klasse sind natürlich auch immer die Leute, bei denen man direkt merkt, daß sie richtig Spaß am Spiel haben, weil sie es die ganze Zeit sofort über's Smartphone weiter erzählen bzw. die Aufregung nicht aushalten und sich anderweitig ablenken müssen ((erlebte Beispiele reichen hier von malen bis hin zum Gameboy spielen))... und sich am Besten anschließend beschweren, daß sie von irgendwas nicht wissen o.ä.

Hab aber leider auch ein wenig den Eindruck, daß Spieler im Laufe der Zeit bequemer geworden sind. Für mich als Spieler ist es selbstverständlich während des Spiels mitzuschreiben um Geschehnisse und Charaktere im Kopf zu behalten, meines Erachtens auch eine Art dem SL zu zeigen, daß man in seinem Spiel drin ist. Allerdings beobachte ich diesbezüglich einen ziemlichen Rückgang, als wenn es zu mühselig wäre, und schließlich gibt es ja in der nächsten Sitzung eine Zusammenfassung von irgendwem und die Aussage "aber mein Charakter hat das ja gerade erlebt, der weiß das ja noch" zieht natürlich immer.
Gleichermaßen wird auch nicht mehr so viel zwischen den Sitzungen über das Spiel gesprochen. Gerade bei investigativen oder intriganten Abenteuern wurde früher viel diskutiert. Ebenso wenn es ein neues Quellenbuch gab. Davon bekomme ich heute leider kaum noch etwas mit. Aber dieser Rückgang liegt vielleicht auch einfach am Alltags- und Arbeitsleben.
Wissen und Umgang mit den Regeln und eigenem Charakter ist ebenfalls ein Punkt, auf dem sich ausgeruht wird. Die Regeln kann ja der SL erklären, dazu ist er ja da. Da macht es ja auch nichts, wenn ich nach zig Jahren noch nicht genau weiß, was mein Charakter eigentlich so kann oder wie etwas funktioniert. Selbst der Blick auf eine kurze Regelübersicht ist dabei zu viel. Als wenn der SL nur eine Art Fernseher wäre, der einem auf Tastendruck alles vorgaukelt.

Daher würden Hausaufgaben von meiner Seite aus auch eher in die Richtung gehen: guck Dir die Regeln an und setz Dich mit Deinem Charakter auseinander, damit Du weißt, was er kann. Allerdings bin ich von Hausaufgaben für die Spieler als SL so gar kein Fan. Durfte es als Spieler schon miterleben, wie es dann hieß "sucht euch ein Foto für den Charakter, sonst wird er nicht gespielt" und "der Charakter muß regelmäßig in die Cloud hochgeladen werden, sonst gibt es keine XP!". Da hört für mich ein Gruppenspiel auf und fängt eine Art Lehrer/Schüler Verhältnis an. Wenn jemand von sich aus etwas macht, bspw ein Bild für seinen Charakter mitbringt, zeigt mir als SL eher, daß er sich auf das Spielen freut und sich damit auseinandersetzt, als wenn er die vorgegebenen Sachen einfach abarbeitet.

Als Spieler musste ich es leider auch in einigen Runden miterleben, daß andere Mitspieler, die für ihre eigenen Runden sehr hohe Spielvorgaben und -ansprüche haben, diese dem SL gar nicht entgegen bringen. "Kein Handy am Tisch? Ist für mich egal, ist ja außerdem ein Laptop und ich muß mal ganz schnell eben was nachgucken.", "Meine Runde fällt schon wieder aus? Ich sollte nach neuen Mitspielern gucken, aber ich hab ja so viele Runden, daß ich für Deine nächste Woche erstmal absagen muß, obwohl ich weiß, daß wir da immer spielen". Sowas find ich direkt doppelt mies. Die Leute wissen um die ganze Arbeit des SL's wertschätzen sie jedoch nicht so hoch, als wenn sie selber der SL sind. Dann ist es natürlich etwas völlig anderes.

Mittlerweile versuche ich mich als SL mehr und mehr den Spielern anzupassen. Je mehr ich davon merke, daß sie sich ins Spiel einbringen, an der Sache beteiligt und interessiert sind und dabei Spaß haben, um so mehr bin ich auch bereit in die jeweilige Runde an Arbeit und Zeit zu investieren, sei es in Form von Vorbereitung, Gadgets oder sonstwas. Wenn die Runde sich nur von einer Sitzung zur nächsten hangelt und so "nebenher" spielt, wird auch weniger ausgearbeitet oder vorbereitet. Das führt dann auch in einzelnen Fällen dazu, daß auf Spieler, die öfters wegen irgendwas absagen, bei der Terminfindung weniger Rücksicht genommen wird, oder sich ablenkende Spieler halt auch weniger vom Spiel mitbekommen... mit dem Rest wird eine coole Runde genossen...
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Ines
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Ines »

Was Hausaufgaben angeht muss man das weiter definieren.
Wenn ich kann schaue ich ins Regelwerk um zu schauen wie mein Charakter sich weiter entwickeln könnte . Kaufe wenn ich denke das es was langfristiges wird auch die Regelwerke und Zauberbücher.
Beim mitschreiben bin ich ehrlich gesagt so lala weil ich gemerkt habe das beim Rückblick alle durcheinander quatschen , das mir daran der Spaß vergangen ist . Und ich dann manchmal nichts mitbekomme weil ich am schreiben bin 😓.
Das Regelwerk lese ich aber nicht wirklich weil ich der Meinung bin das dass Sache des Spielleiters ist , er kann ja Regeln ändern. Ich finde es auch schon so nervig wenn andere Spieler meinen das was wir gerade gemacht haben so aber nicht geht, und anfangen rum zu diskutieren.

Für den Spielleiter und als Spielerin finde ich es immer Traurig wenn Spieler kurzfristig absagen . Man verlässt sich darauf weil der andere Spieler evtl gerade sehr nützlich für das Abenteuer ist und dann kommt der nicht. Ich verstehe generell nicht wie man Termine kurzfristig absagen kann .
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Gambit
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Gambit »

Ich finde das wäre ja auch noch ein super schönes Thema um das heute, oder bei einem anderen Stammtisch, mit rein zunehmen. Persönlich fühle ich sehr Wertgeschätzt in meiner SL-Funktion und hoffe diese Wertschätzung auch als Spieler zu zeigen. Das liegt aber auch daran das ich seit Ewigkeiten ein gutes Händchen mit Spielern und Runden habe. Geld würde ich niemals wollen für meine Rolle als SL, eine tolle Zeit zu haben ist für mich schon lohn genug. Allerdings lasse ich mich immer gerne mit Bier bestechen, haha :)
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Santiago »

Ines hat geschrieben: 30 Aug 2019, 12:28 Das Regelwerk lese ich aber nicht wirklich weil ich der Meinung bin das dass Sache des Spielleiters ist , er kann ja Regeln ändern. Ich finde es auch schon so nervig wenn andere Spieler meinen das was wir gerade gemacht haben so aber nicht geht, und anfangen rum zu diskutieren.
Regeldiskussionen während des Spiels sind natürlich eine andere Geschichte, über deren Nervigkeit brauchen wir nicht zu diskutieren ;)

Daß Regeln alleine SL Sache sind, seh ich nicht so. Letztlich findet man sich mit der Gruppe zusammen um ein bestimmtes Regelsystem zu spielen, sonst könnte ein Spieler Pathfinder und der nächste DSA spielen, während der SL rumnöhlt, daß er eigentlich D&D leitet ((hmm... unbedingt mal ausprobieren)). Insofern finde ich sollten auch Hausregeln nicht nur vom SL, sondern der ganzen Gruppe abgesegnet werden... oder auch Vorschläge dafür von allen Spielern eingehen können.
Was ich weiter oben aber eigentlich meinte, war der Regelumgang nach längerem Spielen. Daß bei einem neuen System in den ersten Sitzungen Fragen aufkommen, ist steht außer Frage. Da sind mir auch als SL die Regeln nicht immer direkt komplett bewußt. Wenn ich aber einen Spieler habe der bspw. unbedingt einen Magier spielen will, und der nach ca. 1,5 Jahren immer noch fragt, was er dafür würfeln muß oder was sein Charakter so alles überhaupt kann, wie er sich heilt usw., frage ich mich als SL, was die betreffende Person die letzten Jahre so gemacht hat bzw. ob sie überhaupt anwesend war. Genauso kenne ich keinen SL, der den Spielern jede Sitzung auf's Neue die möglichen Kampfmanöver und -optionen runterleiert
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Santiago »

Gambit hat geschrieben: 30 Aug 2019, 12:40 Ich finde das wäre ja auch noch ein super schönes Thema um das heute, oder bei einem anderen Stammtisch, mit rein zunehmen.
Frühestens im Dezember, vorher muß ich, abgesehen von heute, beim Stammtisch pausieren. Außerdem diskutieren wir hier doch gerade schon so schön :P
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Ines »

Frühestens im Dezember, vorher muß ich, abgesehen von heute, beim Stammtisch pausieren. Außerdem diskutieren wir hier doch gerade schon so schön :P
[/quote]

Aber live ist doch besser und wir haben doch heute nicht so viele Themen.
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Gambit
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Re: Wertschätzung in einer Gruppe

Beitrag von Gambit »

Genau, wäre ja wenn eher ein Lückenfüller für heute :) Ich finde das der Beitrag aber hier so oder so super aufgehoben ist. Alles was ein Forum sinnvoll füllt ist supi :)
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